Das ECOEMPOWER Projekt - Stärkung von Energiegemeinschaften

20. September 2023, Berlin: Das Projekt ECOEMPOWER feierte sein Kick-Off Treffen in Trient, Italien. Hier traf sich das ECOEMPOWER-Konsortium zum offiziellen Projektauftakt mit über 20 Vertreter:innen verschiedener Projektpartner aus sechs europäischen Ländern. Das Projekt ECOEMPOWER zielt darauf ab, regionale Behörden bei der Initiierung und Förderung von Energiegemeinschaften zu unterstützen.

Energiegemeinschaften werden im Mittelpunkt der Green-Deal-Strategie der EU stehen. Sie haben das Potenzial, die Treibhausgasemissionen spürbar und schnell zu reduzieren, da die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union bis 2050 ihren eigenen Strom produzieren und damit 45 % des Energiebedarfs der EU decken könnten (Delft, CE Delft, September 2016). Energiegemeinschaften erfordern stärkere lokale Maßnahmen und Initiativen in Bürgerhand. Das vom EU-Life-Programm finanzierte Projekt ECOEMPOWER soll die Einrichtung lokaler Büros (One Stop Shops) für den Aufbau und die Entwicklung von Energiegemeinschaften in der Tschechischen Republik, Frankreich, Deutschland, Griechenland und Italien fördern und unterstützen.

Energiegemeinschaften haben zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, da sie kollektive Ansätze für die Energiewende fördern, indem sie Bürger:innen und kleine Unternehmen aktiv einbeziehen. Solche Gemeinschaften gibt es in vielen Formen und Ausprägungen. Sie umfassen verschiedene Organisationsmodelle, Rechtsformen, Aktivitäten und Technologien für die Erzeugung erneuerbarer Energien, die von Wind- und Solarenergie bis hin zu Bioenergie und Wasserkraft reichen. Sie beteiligen sich an der gemeinsamen Erzeugung und Versorgung, an der gemeinsamen Nutzung von Energie, an Energiedienstleistungen, an kooperativer Elektromobilität, sowie an der Förderung der sozialen und kommunalen Selbstbestimmung und vielem mehr.

Zu den Vorteilen dieser kollektiven Energieinitiativen gehören ein großer Nutzen für die Umwelt, eine bessere öffentliche Akzeptanz von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, eine geringere Energiearmut, ein stärkerer sozialer Zusammenhalt, Energieautonomie, Zugang zu innovativen Finanzierungsmodellen und die Bereitstellung dezentraler Flexibilität zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Energienetze. Das Modell ist jedoch neu, und eine weit verbreitete Einrichtung solcher Gemeinschaften erfordert den Aufbau von Kapazitäten und die Stärkung der Handlungskompetenz.

Wie wird ECOEMPOWER die Energiewende in der EU fördern?

Das Projekt ECOEMPOWER zielt darauf ab, regionale Behörden bei der Initiierung und Förderung von Energiegemeinschaften zu unterstützen. Es richtet One Stop Shops (OSS) als physisches und virtuelles Zentrum ein, in dem Bürger:innen und Interessenvertreter:innen Zugang zu integrierten Dienstleistungen und digitalen Tools für die Gründung von Energiegemeinschaften haben. Der OSS sensibilisiert für die Vorteile kollektiver Energieinitiativen, hilft bei der Analyse der Durchführbarkeit von Projekten, der Entwicklung von Geschäftsmodellen und dem Aufbau von Kapazitäten. Zudem fördern sie die Vernetzung zwischen Energiegemeinschaften, Behörden und Technologieanbietern.

Die regionalen One-Stop-Shops für Energiegemeinschaften werden unter aktiver Beteiligung von 5 regionalen Behörden - in der Tschechischen Republik, Frankreich, Deutschland, Griechenland und Italien - entwickelt und getestet. Innerhalb dieser regionalen Behörden werden 15 Piloten aktiv beteiligt sein, von denen jeder einem lokalen Energiegemeinschaftsprojekt gemäß den EU-Definitionen für erneuerbare oder Bürgerenergiegemeinschaften (RECs / CECs) entspricht. Die Piloten wurden so ausgewählt, dass sie verschiedene Entwicklungsstadien der Energiegemeinschaften und die damit verbundenen Bedürfnisse repräsentieren.

Grundlegend für das Projekt ist das interdisziplinäre Konsortium aus zehn Partnern, das von der Fondazione Bruno Kessler (FBK) über das Centre for Sustainable Energy koordiniert wird. Neben dem FBK gibt es noch zwei weitere Forschungszentren wie die Università degli Studi di Trento (Italien) und die Auvergne-Rhône-Alpes Energie Environnement (Frankreich); fünf öffentliche Einrichtungen / Verbände wie die Provincia Autonoma di Trento (Italien), Association Centrales Villageoises (Frankreich), Energie- & Umweltzentrum Allgäu (Deutschland), Pražské společenství obnovitelné energie (Tschechische Republik) und die PERIFEREIA STEREAS ELLADAS/Region of Central Greece (Griechenland) sowie renommierte Industriepartner wie B.A.U.M. Consult (Germany) und UBITECH Energy (Belgien).

Was genau wird ECOEMPOWER leisten?

ECOEMPOWER wird Dienstleistungen zur Unterstützung bestehender und noch zu gründender Energiegemeinschaften schaffen. Die Dienstleistungen werden an den Pilotstandorten erprobt, an denen die Gemeinden und ihre Interessenvertreter aktiv beteiligt und eingebunden werden.

Diese Erfahrungen werden dann als Methodik ausgewertet und politische Empfehlungen erarbeitet, um regionale One Stop Shops und Energiegemeinschaften in ganz Europa zu unterstützen. Bereits im ersten Jahr der Projektaktivitäten werden 100 Replikatoren beteiligt sein.

Luigi Crema, Direktor des Zentrums für nachhaltige Energie des FBK, unterstreicht die Bedeutung des Projekts: "Energiegemeinschaften spielen eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung Europas und der Bekämpfung des Klimawandels. Sie haben die schwierige, aber wichtige Aufgabe, lokale Gemeinschaften zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, einen Weg einzuschlagen, der sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft und der Umwelt zu Gute kommt".

ECOEMPOWER Projekt Kick-Off

Am 19. und 20. September traf sich das ECOEMPOWER-Konsortium zum offiziellen Projektauftakt in Trient, Italien. Über 20 Vertreter:innen von zehn Projektpartnern aus den Ländern Belgien, Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Griechenland und Italien kamen zum ersten Mal zusammen. Mit dem Projektauftakt besiegelten sie den offiziellen Start ihres ambitionieren Vorhabens. Am ersten Tag ging es vor allem darum, sich gegenseitig kennenzulernen, sich auf ein gemeinsames Verständnis aller Projektaspekte zu einigen, gemeinsam erste Elemente einer Projektidentität zu schaffen und einen Einblick in die einzelnen Arbeitspakete zu erhalten. Der zweite Tag war der Besichtigung von Energiegemeinschaften und -genossenschaften in der Region sowie einiger gemeinsam betriebener Anlagen für erneuerbare Energien gewidmet, die Teil der Energiegemeinschaften sein werden.

"Mit diesem Kick-off-Meeting haben wir den Grundstein für die Aktivitäten der nächsten drei Jahre gelegt und freuen uns nun auf eine produktive internationale Zusammenarbeit der europäischen Regionen. Mit diesem Projekt können wir einen wirksamen Beitrag zur Dekarbonisierung Europas leisten und uns gleichzeitig für das Wohlergehen der lokalen Gebiete und der Bevölkerung einsetzen", sagt Diego Viesi von FBK, der Koordinator von ECOEMPOWER.

Über ECOEMPOWER

ECOEMPOWER - ECOsystems EMPOWERing at regional and local scale supporting energy communities - ist ein dreijähriges Projekt, das im Rahmen des LIFE-Programms und des Unterprogramms Clean Energy Transition mit mehr als einer Million EUR finanziert wird. Dieses Unterprogramm unterstützt weiterhin die Umsetzung der EU-Politik im Bereich der nachhaltigen Energie, insbesondere den Europäischen Green Deal, die Energieunion (Energie- und Klimaziele 2030) und die langfristige Dekarbonisierungsstrategie 2050 der Europäischen Union. Das Teilprogramm LIFE Clean Energy Transition zielt darauf ab, den Übergang zu einer energieeffizienten, auf erneuerbaren Energien basierenden, klimaneutralen und -resistenten Wirtschaft durch die Finanzierung von Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen in ganz Europa zu erleichtern.

Das ECOEMPOWER-Konsortium ist ein Zusammenschluss von 10 Partnern aus 6 europäischen Ländern, die ein vielfältiges Team von sich ergänzenden Institutionen bilden, darunter 5 öffentliche Einrichtungen/Verbände, 3 Forschungszentren und 2 Privatunternehmen. ECOEMPOWER wurde offiziell am 1. September 2023 unter der Koordination der Fondazione Bruno Kessler gestartet und läuft bis zum 31. August 2026.

Kontakt zum Projekt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die ECOEMPOWER-Projektkoordinatorin:
Cinzia Morisco, FBK
cmorisco@fbk.eu