EU-Projekt ALPGRIDS bringt Energiewende im Alpenraum voran

1. Oktober 2019, Alpenregion: Intelligente Stromnetze sind ein Schlüssel zu einer gelungenen Energiewende. Die Veränderungen in der Produktion und im Verbrauch von Energie stellen die Netzbetreiber dabei vor neue Herausforderungen, bieten jedoch auch neue Chancen. B.A.U.M. Consult untersucht als Teil eines internationalen Forschungsteams wie sogenannte Microgrids im Alpenraum zu mehr Autonomie im Energiebereich führen können.

Der Alpenraum soll im Zuge einer EU-Strategie zu einer Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien werden. Für die Netzbetreiber ist dabei vor allem problematisch, dass durch neue Nutzungsformen wie beispielweise Elektromobilität zu bestimmten Zeiten besonders viel Strom benötigt wird. Durch den steigenden Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix, kommt es zusätzlich zu einer schwankenden Verfügbarkeit, die aber wiederum durch Energiespeicher und andere Technologien beeinflusst werden kann. Dieses komplexe System setzt voraus, dass die Netzbetreiber sich darauf einstellen können und keine instabilen Zustände entstehen, die zu großflächigen Stromausfällen führen können. Eine Möglichkeit besonders lokal – wie die Produktion und der Verbrauch von Energie in Zukunft – darauf reagieren können sind intelligente Mikronetze, so genannte Microgrids. Diese können an das Hauptnetz angeschlossen werden oder ein autonomes System bilden, welches Erzeuger*innen von erneuerbaren Energien und Konsument*innen zusammenschließt.

Ein interdisziplinäres und internationales Konsortium unter der Führung von Auvergne-Rhône-Alpes Energy Environment Agency untersucht nun im EU-Projekt ALPGRIDS das Potential von solchen Microgrids im Alpenraum. Dafür werden sechs bereits bestehende Anlagen in den fünf teilnehmenden Ländern Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien und Slowenien von den insgesamt zwölf Partnern ausgebaut. In diesen Gebieten soll das noch zu entwickelnde Microgrid-Modell zusammen mit lokalen Energieakteuren getestet und bewertet werden. Ein wichtiger Grundsatz ist dabei die erforderlichen institutionellen, sozio-kulturellen und ökonomischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Microgrids erfolgreich in den Regionen zu etablieren.

Über das Modell hinaus soll ein Paket an Richtlinien erstellt werden, welches dazu dient, nationale, regionale und lokale Entscheidungsträger*innen in ihren Energie- und Klimaprogrammen zu unterstützen. Das erfolgreiche Microgrid-Modell soll im Anschluss auch an weitere Organisationen und Regionen außerhalb des Alpenraums übertragen werden.